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Demenzfreundliche Gesellschaft
Nach aktuellen Zahlen leben in der Schweiz etwa 120‘000 Menschen mit einer demenziellen Erkrankung, davon leben etwa 60% zu Hause. Mehr als die Hälfte der Erkrankten lebt also mitten unter uns. Wir alle haben Kontakt zu Menschen mit Demenz. Das sind unsere Angehörigen, Nachbarn oder vielleicht Freunde. Häufig begegnen wir den Erkrankten ohne zu wissen, dass sie eine demenzielle Erkrankung haben.
Eine Demenz kann viele Ursachen haben, das Alter ist der Hauptrisikofaktor. Selbstverständlich ist die höhere Lebenserwartung erfreulich, jedoch wissen wir aufgrund der demografischen Entwicklung, dass die Tendenz an Demenz zu erkranken, steigend ist. Diese Diagnose kann jeden treffen. Heute ist der häufigste Grund für Pflegebedürftigkeit im Alter die Demenz.
Die Demenz-Symptome lassen sich nicht immer steuern und dies kann zu Missverständnissen führen. Häufig wird unangemessenes Verhalten vom Demenzerkrankten nicht als solches erkannt und verstanden. Menschen mit Demenz ziehen sich dann oft zurück – einerseits, weil sie Bedenken und Unsicherheiten haben an der Gesellschaft teilzunehmen, andererseits wegen fehlendem Verständnis in ihrem Umfeld. Sich in der Öffentlichkeit frei zu bewegen, fällt sowohl den Betroffenen als auch den pflegenden Angehörigen mit der Zeit immer schwerer.
Menschen mit Demenz haben die gleichen Bedürfnisse wie Menschen ohne Demenz. Sie möchten selbständig, aktiv, akzeptiert und integriert sein. Grundvoraussetzung ist eine solidarische, verständnis- und respektvolle Haltung im Umgang mit den Betroffenen und deren Angehörigen.
Bund und Kantone haben diese Herausforderung, die auf unsere Gesellschaft zukommt, erkannt und mit der nationalen Demenzstrategie wichtige Handlungsfelder skizziert. Eines davon ist die Sensibilisierungs- und Informationskampagne über Demenz, die auf besseres Verständnis von Demenzerkrankung in der Gesellschaft zielt. Mehr Wissen und Verständnis für die Situation der Betroffenen und ihrer Angehörigen hilft unter anderem Tabus abzubauen, schafft Solidarität und ermöglicht eine bessere Integration von Menschen mit Demenz in ihrem gewohnten Umfeld.
Nicht nur direkt Betroffene wie Angehörige und Fachpersonen in allen relevanten Gesundheits- und Sozialberufen, sondern auch die Freiwilligen und Nachbarn sollten gestärkt werden. Alle potenziell Involvierten sollen sensibilisiert werden: Bäcker, Metzger, Detailhändler, Coiffeur, Post- und Bankangestellte oder Busfahrer, um einige zu nennen. Es braucht die Mithilfe aller, um den Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.
Eine demenzfreundliche Gemeinde ist ein Ort, wo Menschen mit Demenz verstanden, respektiert, und unterstützt werden und wo sie Teil des gesellschaftlichen Lebens sind.
Deshalb ruft die Stadt Wädenswil in Zusammenarbeit mit verschiedenen Vertretern des lokalen Gesundheits- und Sozialwesens, dieses Vorhaben mittels Projekt „Demenzfreundliche Gesellschaft“ ins Leben.
Kerninhalte des Projekts sind eine flächendeckende Sensibilisierungs- und Informationskampagne mit Vortragsreihen und kostenlosen Schulungen für Mitarbeitende im Dienstleistungssektor sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich. Auch Sensibilisierungs-Aktionswochen in Zusammenarbeit mit grossen Detailhändlern, wie z.B. der Migros, kombiniert mit dem Infomobil der Alzheimervereinigung und dem Präventionsmobil der Kantonspolizei Zürich, sind ein Teil dieses Projekts. Die Aktionswoche bei der Migros findet vom 15. bis 20. Mai 2017 statt.
Ausserdem beinhaltet das Projekt kostenlose Schulungen für Angehörige, Verwandte und Bekannte von demenzkranken Menschen. Diese Schulungen gehen auf folgende Themen ein: Umgang mit den herausfordernden Verhaltensweisen von Demenzkranken, Erhalt der Lebensqualität von Betroffenen, Finden einer sinnvollen Beschäftigung für die Betroffenen und Förderung ihrer Aktivität. Ausserdem findet hier ein Erfahrungsaustausch mit Menschen in ähnlichen Situationen statt.
Getragen wird das Projekt von der Stadt Wädenswil, der Alzheimervereinigung des Kantons Zürich, der Pro Senectute, der Präventionsabteilung der Kantonspolizei Zürich, vom Spitex Verein Wädenswil, dem Alterszentrum Frohmatt und der privaten Senioren-Betreuungsinstitution Home Instead.
Die erste praxisbezogene Schulung ist für Angehörige von Demenzkranken bestimmt. Sie wird am Donnerstag, 23. März 2017, 19.00 bis 21.30 Uhr durchgeführt. Kursort ist die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde, Gartenstrasse 4, 8853 Lachen. Der Kurs wird durch Home Instead, Frau Clarena Fuster, Geschäftsführerin und dipl. Pflegefachfrau HF, durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Bitte wenden Sie sich für die Anmeldung und weitere Informationen an die Seniorenbetreuung Home Instead unter Tel. 055 611 60 30 oder per Mail unter
zh-obersee@homeinstead.ch
Eine Gesellschaft, die Bedingungen schafft, die ältere und demenzkranke Menschen im Alltag integriert, sich solidarisch und offen zeigt, ist eine freundliche Gesellschaft.
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