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Energieverbund Wädenswil
Mit Energie aus dem Zürichsee sollen zahlreiche Liegenschaften im Stadtzentrum, in der Au und im Untermosen-Quartier voraussichtlich ab 2026 mit erneuerbarer Wärme versorgt werden. So können jährlich etwa 15'000 Tonnen CO2 eingespart und die Versorgungssicherheit gestärkt werden.
Die Stadt Wädenswil forciert auf Basis ihrer Energieplanung die umweltfreundliche und nachhaltige Wärmeversorgung auf dem Stadtgebiet. Als Energiestadt Gold will die Stadt Energie möglichst effizient nutzen und die Treibhausgas-Emissionen so schnell wie möglich, aber bis spätestens 2050 auf Netto-Null reduzieren.
Energieverbunde mit erneuerbaren Energien spielen eine Schlüsselrolle bei der Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Wärmesektor. Rund drei Viertel des Wärmebedarfs wird heute noch mit Öl oder Gas gedeckt, weshalb die Stadt Wädenswil lokal vorhandene Energiepotenziale stärker ausschöpfen will. Damit soll eine langfristig nachhaltige Wärmeversorgung und eine höhere Versorgungssicherheit gewährleistet werden.
Partnerschaft mit Energie 360°
Der Stadtrat hat sich bereits 2023 dazu entschlossen, das Grossprojekt «Energieverbund Wädenswil» zusammen mit einem spezialisierten Partner und Energiedienstleister zu entwickeln. In einer öffentlichen Ausschreibung wurde dafür der Energieversorgerin Energie 360° AG der Zuschlag erteilt. Mit der Unterzeichnung eines Zusammenarbeitsvertrags erfolgte der Startschuss für die anstehenden Planungsarbeiten mit dem Ziel der Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft, die für die Realisierung und den Betrieb des Energieverbunds Wädenswil zuständig sein wird. Die Stadt Wädenswil hält die Aktienmehrheit an der Gesellschaft und sie stellt das Verwaltungsratspräsidium. Für die notwendige Investition sowie für die Gründung der gemeinsamen Gesellschaft ist anfangs 2025 eine Volksabstimmung vorgesehen. Die Investitionssumme für das gesamte Projekt beläuft sich auf 79 Mio. Franken.
So funktioniert die Seewärme-Nutzung
Das Prinzip der Seewassernutzung für den Energieverbund ist simpel und funktioniert in drei verschiedenen Kreisläufen:
- Seewasserkreislauf:
In 20 bis 40 Metern Tiefe wird das Wasser mit 4 bis 10°C gefasst und in die Energiezentrale gepumpt. Dort gibt das Seewasser über Wärmetauscher Wärmeenergie ab. Das abgekühlte Seewasser wird nach der Wärmeabgabe sauber wieder zurück in den See geleitet. - Zwischenkreislauf:
Die aus dem Seewasser gewonnene Wärmeenergie wird mittels Wärmepumpen auf das erforderliche Temperaturniveau gebracht. - Primärkreislauf:
In einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert das etwa 75°C heisse Wasser im Fernwärmenetz. Über den Hausanschluss und mittels einer Wärmeübergabestation erhalten die an das Fernwärmenetz angeschlossenen Gebäude erneuerbare Wärme zum Heizen und für Warmwasser.
Vorteile für die Zukunft
Der geplante Energieverbund ist ein nachhaltiges Generationenprojekt. Es ist die konsequente Fortführung der Energie- und Klimapolitik der Stadt Wädenswil auf Basis von erneuerbaren Energien mit dem Ziel von Netto-Null bis 2050. Daneben bietet die Energieversorgung mit Fernwärme verschiedene Kundenvorteile:
- Die aus dem Seewasser erzeugte Wärme ist erneuerbar und praktisch CO2-frei.
Mit dem Energieverbund Wädenswil können grosse Mengen an Öl und Gas eingespart werden. - Der Anschluss an den Energieverbund ist für Kundinnen und Kunden attraktiv, weil sie zu fairen Bedingungen Wärme beziehen können. Die Kosten sind planbar. Schwankende Preise für Öl und Gas haben keinen Einfluss auf die Wärmetarife und es besteht keine Abhängigkeit vom Ausland.
- Die lokale Wertschöpfung wird gestärkt. Durch Bau, Betrieb und Unterhalt profitiert das lokale Gewerbe.
- Mit Energie 360° steht der Stadt ein Partner zur Seite, der über grosses Know-how verfügt und die Finanzierung des Energieverbunds mitträgt. Als Mehrheitsaktionärin behält die Stadt Wädenswil die Kontrolle über die Gesellschaft bzw. über die Wärmeversorgung auf dem Stadtgebiet.
Energieversorgung ab 2026
Im Hintergrund laufen seit einiger Zeit die Vorbereitungen für den Energieverbund. Dazu gehört auch die Abfrage des Anschlussinteresses. Das Projekt schliesst auch die Integration der bestehenden Wärmeverbunde Eidmatt, Untermosen und ARA Rietliau mit ein. Für einen weiteren Wärmeverbund ist ein Vorprojekt im Gerberacher-Quartier in Bearbeitung.
Über die Online-Plattform www.energieverbund-waedenswil.ch kann ein Anschluss geprüft und eine Kostenberechnung vorgenommen werden.
Politisch soll das Geschäft nach der vorberatenden Kommission noch dieses Jahr im Gemeinderat behandelt werden, bevor dann die Wädenswiler Stimmbevölkerung voraussichtlich Anfang 2025 an der Urne darüber befinden wird. Läuft alles planmässig, können Ende 2026 erste Gebäude mit Wärmeenergie vom Energieverbund Wädenswil versorgt werden.
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